Nachschau | Es brennt der Hut Vol. 5 | 23.5.23
ES BRENNT DER HUT! EINE ANDERE WIRTSCHAFT IST MÖGLICH vol. 5
Heuer fand die Podiumsdiskussion zum Thema: „Zukunftsfähiges Wohnen – Wirtschaftsfaktor mit Verantwortung“ statt, mit den Podiumsteilnehmer:innen: Architektin Katharina Eckkrammer, PURPUR ARCHITEKTUR, Univ.Prof Andreas Koch, Universität Salzburg, Fachbereich Soziologie und Sozialgeographie sowie Ökonom Alexander Huber vom Momentum Institut, dem Think Tank der Vielen.
Moderation: Sabine Lehner / Regionalgruppe der GWÖ Salzburg
Podcast mit Statements der Podiumsgäste
Vorgelagert gab es ab 18.00 Uhr wieder die Gelegenheit, im Foyer vor dem Saal an Infoständen mit gemeinwohl-orientierten Unternehmen und Organisationen ins Gespräch zu kommen und sich live über gelebte Gemeinwohl-Praxis zu informieren.
Ab 19.00 Uhr ging’s dann im Veranstaltungssaal ums Thema:
- Wie schaffen wir es, in Zukunft noch leistbaren Wohnraum zu haben und wer kann oder muss hier Maßnahmen ergreifen?
- Soll Wohnen weiter als „Ware“ betrachtet und dem freien Markt überlassen werden oder müssen die Kommunen hier mehr und besser regulieren?
Dazu Grundsatzstatements der Podiumsteilnehmer:innen, die verschiedene Perspektiven beleuchtet haben:
Wirtschaftliche Perspektive: Alexander Huber / Momentum Institut, Wien
Anlässlich der Teuerungskrise wird vor allem über die explodierenden Energiepreise gesprochen. Einen wesentlichen Preistreiber wurde aber seit Jahren ignoriert: die Wohnkosten. Im privaten Bereich sind die Mieten seit 2010 um 60 Prozent gestiegen. Das betrifft vor allem Menschen aus der unteren Einkommenshälfte – sie leben häufiger zur Miete und geben einen größeren Teil ihres Einkommens zur Deckung der Wohnkosten aus. Vor allem in den Ballungszentren steigen die Mieten rasant, eine Situation die sich derzeit in der Teuerungskrise weiter zuspitzt. Wohnraum ist ein knappes Gut, das freie Spiel der Marktkräfte führt seit Jahren zu keiner Verbesserung der Situation. Um Wohnen wieder leistbarer zu machen ist die Politik gefragt, sowohl auf kommunaler Ebene, als auch im Bund.
Soziale Perspektive: Andreas Koch / Universität Salzburg
Wohnen ist die grundlegende Voraussetzung, um als Person – als individuelle Persönlichkeit und als sozialer Mensch – zu existieren. Die Wohnung muss daher primär als soziales Gut und weniger als Ware verstanden werden. Diese Forderung schließt einen verantwortungsvollen Umgang mit Grund und Boden sowie mit den Ressourcen für Bau und Unterhalt einer Wohnung ein. Politik, Wirtschaft und Raumplanung haben den Ansprüchen an soziale und ökologische Bedürfnisse vorrangig Rechnung zu tragen.
Ökologische Perspektive: Katharina Eckkrammer / PURPUR Architektur Eckkrammer ZT
- Mut und Pioniergeist sind gefragt.
- Nachhaltige Baustoffe müssen gefördert oder ungefördert zur Selbstverständlichkeit werden.
- Durch die immer steigende Ressourcenknappheit muss auf die Recyclingfähigkeit der Baustoffe geachtet werden.
- Generationsübergreifendes Bauen muss forciert werden.
Angereichert von Fragen der Moderatorin und aus dem Publikum kamen viele interessante Details zu Tage, ua, warum der von der neoklassischen Betriebswirtschaftslehre immer noch propagierte Ansatz des „Marktgesetzes“, nachdem sich durch Angebot und Nachfrage alles sinnvoll regulieren lässt, beim Wohnen nicht funktioniert: weil Boden begrenzt ist und örtlich gebunden, also nicht als Ware gelten kann.
Weitere Informationen aus der Veranstaltung werden aufbereitet – vor allem Podcasts zu den Aussagen der Podiumsteilnehmer:innen! In Bälde hier auf diesem Kanal nachhörbar!
Vielen Dank allen, die dabei waren und unseren Sponsoren, die diese Veranstaltung ermöglicht haben!
Kontaktdaten zum Veranstalter: Sabine Lehner, salzburg@econgood.org
Kontaktdaten der Podiumsteilnehmer:innen:
Katharina Eckkrammer / PURPUR Architektur Eckkrammer ZT / E-Mail: office@purpur-architektur.at
Andreas Koch / Universität Salzburg, Fachbereich Soziologie und Sozialgeographie / E-Mail: andreas.koch@plus.ac.at
Alexander Huber / Momentum Institut, Think Tank der Vielen / E-Mail: alexander.huber@momentum-institut.at