Förderungsturbo für Wohnen im Bestand
Die derzeitige Zinssituation im Zusammenhang mit restriktiven Kreditvoraussetzungen bewirkt einen Umbruch in Fragen Wohnen und Eigentumsbildung.
Man kann darüber jammern und in Lethargie versinken, man kann aber auch nachdenken über innovative neue Lösungen, die sogar viele Vorteile haben.
Das freistehende Einfamilienhaus hat nicht nur Vorteile. Es geht mir nicht darum, es zu verteufeln oder als Wohnform in Frage zu stellen sondern es als mögliche Lösung für zukünftiges Wohnen zu entdecken.
Bei dieser Wohnform ist eine eklatante Unternutzung des Bestandes evident. Viele Häuser stehen leer, viele sind nur von ein oder zwei Personen bewohnt. Eine zunehmende Vereinsamung und finanzielle Überforderung ist feststellbar. Der Erhaltungsaufwand für Haus und Garten wird zur Belastung. Untersuchungen haben belegt, dass ausreichend Wohnraum für die gesamte Bevölkerung in den bestehenden Häusern Platz finden könnte.
Nachverdichtung ist somit die wichtigste siedlungspolitische Herausforderung und heißt nicht nur, mehr Wohnraum auf schon bebauten Flächen zu schaffen, sondern auch innerhalb des Bestandes mehr Menschen zu beherbergen. Jedoch, die Hindernisse sind riesig, besonders im Kopf.
Aber es gibt ein Steuerungsinstrument, auf das ich viel Hoffnung setze, die Wohnbauförderung.

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Da das Bauen von neuen Einfamilienhäusern zur Wohnform der Wohlhabenden werden wird, werden Förderungsmittel frei werden.
Dadurch ergibt sich die Gelegenheit, die Nachverdichtung attraktiver zu fördern. Somit kann Wohnen wieder leistbarer werden und die eklatante Versiegelung von Flächen gebremst werden. Fatal wäre es, die Einkommensgrenzen stark zu erhöhen um diese aus ökologischer Sicht problematische Wohnform weiter zu befördern.
Auch das Handwerk wird jubeln, denn für solche Lösungen sind Kreativität und Flexibilität notwendig. Beschäftigungsgarantie für lange Zeit. Umbauen heißt, die vorhandenen Ressourcen weiterzuverwenden, satt wegzuschmeißen und energetisch zu ertüchtigen.
Vorteile: CO2 Einsparung, neues Zusammenleben und intelligente Eigentumsbildung für junge Menschen.
Text: Univ. Prof Hermann Kaufmann, Bregenz
(Teile einer Kommentarserie von Vau | hoch | drei)
vau | hoch | drei – Initiative für gemeinwohlorientierte Raumordnung