Forumtheater „Das Kuchenstück“ – ein Erlebnisbericht

„Jetzt kann ich mich endlich einmischen, wenn ich eine himmelschreiende Ungerechtigkeit miterlebe, und bin nicht zum Zusehen verdammt“, so bringt es ein Teilnehmer vom Forumtheater „Das KuchenStück“ am 17. Juni 2025 im Bildungshaus Osttirol auf den Punkt.

Einige der Menschen, die bereits beim Vorbereitungsworkshop im Bildungshaus beteiligt waren, befanden sich im Publikum, um zu sehen was aus ihren Anregungen geworden ist. Aus den vielen Erfahrungen der Workshops hat Armin Staffler und ein Team aus 7 Schauspielerinnen und Schauspielern (allesamt Amateure oder überhaupt zum ersten Mal auf einer Bühne) ein viertelstündiges Theaterstück zusammengestellt und zu Beginn des Abends zur Aufführung gebracht. In das Stück waren unzählige Aussagen und Handlungen eingebaut, welche ein flaues Gefühl im Magen auslösen oder wo es einem die Gänsehaut aufzieht, manchmal sogar den Magen leicht zusammenkrampft. Und genau darum ging es: Das Stück wurde ein zweites Mal aufgeführt, und das Publikum hatte die Gelegenheit, mit einem „Stopp“ das Spiel zu unterbrechen. Dieser Stopp-Rufer aus dem Publikum bekam dann die Gelegenheit die entsprechende Position im Spiel einzunehmen und dem Stück eine Wendung in eine gerechtere, bessere Richtung zu geben. Es gab auch die Möglichkeit, dieselbe Szene mehrfach mit unterschiedlichen Ausgängen zu wiederholen. Dann wurde das Stück im Original weitergespielt und der nächste aus dem Publikum, der sich berufen fühlte, unterbrach neuerlich mit einem „Stopp“.

Es war wirklich sensationell, welche Wendungen so eine Handlung nehmen kann, wenn statt einem kleinlauten „ja“ ein „das will ich aber so nicht“ kommt. Wie viel würde sich auch in unserem Alltag ändern, wenn wir öfter zu uns selber „Stopp“ sagen würden oder dieses „Stopp“ bei entsprechender Gelegenheit unserem Gegenüber zumuten würden. Dieser Tenor war bei den Nachgesprächen von vielen Stimmen zu hören, und genau das ist auch das Ziel des Formates „Forumtheater“.

Ein sehr gelungener Abend mit reichlich „Anschauungsmaterial“ für ein besseres und gerechteres Leben im Alltag.

Bravo Forumtheater, bravo Armin Staffler!

Text: Reinhold Obermayr