Bürger-Rat in Waldenstein: Demokratie zum Mitmachen im Waldviertel

Demokratie wird lebendig, wenn wir sie üben. Sie endet nicht beim Wahlzettel, sondern beginnt, indem wir Räume für echte Teilhabe schaffen und Dialoge auf Augenhöhe stattfinden. Nach einer Erhebung der Statistik Austria haben schon 80 Prozent% der Österreicher*innen das Gefühl, ihre Stimme wird in politischen Fragen kaum gehört. Dieser Politikverdrossenheit sinnvolle Schritte entgegenzusetzen, ist das erklärte Ziel einer engagierten Bewegung, ausgehend von einem unabhängigen Netzwerk zivilgesellschaftlicher Initiativen, im Waldviertel. Regionale Partizipation an globalen Themen zu fördern, ist Herzenssache von Ulrike Kleindienst (Koordinatorin der GWÖ-Regionalgruppe und Mitmachregion Waldviertel).
WALDENSTEIN (BEZIRK GMÜND) – ist (neben Karlstein/Thaya und Waidhofen/Thaya) bereits die dritte Gemeinde im Waldviertel, in der das Beteiligungsformat der Bürger*innen-Räte (in Waldenstein im November 2025) Einzug gehalten hat. Diesmal wurde die Bevölkerung mit der Frage Welche Initiativen und Rahmenbedingungen können wir in der Gemeinde (in der Region) setzen, um ein gesundes Leben im Jahr 2050 für die Bevölkerung zu ermöglichen? aufgerufen, sich aktiv in die Gemeindepolitik einzubringen.
Im Unterschied zu anderen Beteiligungsformaten werden bei Bürger*innen-Räten die Bewohner*innen der Region nach einer Zufallsauswahl aus dem Melderegister angeschrieben und zur Teilnahme eingeladen. Dabei wird darauf geachtet, eine möglichst inhomogene Gruppe zusammenzustellen, die in Hinsicht auf Geschlecht, Alter und Wohnort ein reales Abbild der Bevölkerung darstellt.
Das Beteiligungsformat zählt zu den wichtigsten Bausteinen demokratischer Entwicklung und ist damit, auch aus der Sicht der GWÖ eine der wirksamsten Stellschrauben. Wir sind der tiefsten Überzeugung, dass Bürgerinnen und Bürger selbst die besten Expert*innen sind, um Aussagen darüber zu treffen, welche Beiträge die Gemeinden in den Regionen leisten können, um „ein Gutes Leben für Alle auf einem gesunden Planeten“ zu unterstützen.
An drei Abenden stellten sich in Waldenstein insgesamt 18 Bürgerrät*innen der Kernfrage. Die Ergebnisse wurden anschließend in einer öffentlichen Veranstaltung (dem Bürger-Cafe) weiter diskutiert, bearbeitet und werden als Handlungsempfehlungen für nachhaltige Regional- und Gemeindepolitikpolitik in einem Abschlussbericht veröffentlicht. „Wir brauchen engagierten Rückenwind aus der Bevölkerung, um gute Gemeindepolitik machen zu können.“ ist die Ansicht der Gemeindemandatare und Bürgermeister.
„Was wir in erster Linie brauchen, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen, ist Verbundenheit und Kooperation. Am Beispiel der Klimaziele wird deutlich, dass sich diese sich nicht alleine auf die Verringerung des CO2-Ausstoß reduzieren lassen. Das wird nicht funktionieren, wenn alles so bleibt wie es ist. Es braucht dringend umfassende Veränderungen, die darüber hinaus gehen, z.B. in der Landwirtschaft, Ernährung, Mobilität, Wirtschaft, Arbeit, Konsum- und Zeitverhalten u.v.m. Mit den Bürger*innen in den Regionen finden wir gemeinsam heraus, welche Bereiche wir auf neue, tragfähige Beine stellen können, was für konkrete Handlungsmöglichkeiten sich auf lokaler Ebene bieten und wie wir dazu beitragen können.“ meint Ulrike Kleindienst. „Wir müssen die Menschen so früh als möglich in Entscheidungsprozesse einbinden, Betroffene zu Beteiligten machen und neue Ideen hereinlassen.“


