Nachlese Social Economy Enquete: Gemeinwohl
Zukunft – Was wenn es gut wird?
Was, wenn künftig Wirtschaft am Gemeinwohl ausgerichtet wäre? Was, wenn Mensch und Planet im Mittelpunkt stünden? Darüber diskutierten am 24. Mai zahlreiche Vertreter*innen gemeinwohl-orientierter und gemeinnütziger Organisationen, Verbände und Unternehmen bei der ersten Social Economy Enquete an der BOKU Wien.
Die 1. Österreichische Social Economy Konferenz brachte Ende November 2022 in Graz erstmals die unterschiedlichen Akteure der sozialen und solidarischen Ökonomie zusammen: die traditionelle Sozialwirtschaft, gemeinnützige Vereine und Stiftungen, Genossenschaften und Social Enterprises. Ziel war es, ein geteiltes Verständnis der Vielfalt und der Gemeinsamkeiten der Social Economy und somit eine Grundlage für ein koordiniertes Vorgehen zu schaffen, insbesondere in Hinblick auf die nationale Umsetzung des EU-Aktionsplanes für die Social Economy. Neben einer gemeinsamen Deklaration mit konkreten Handlungsempfehlungen an politische Entscheidungsträger*innen plant die Konferenz thematische Enqueten, in denen zentrale Merkmale der Social Economy vertieft werden sollen. Nach der Orientierung am Gemeinwohl werden in den folgenden Veranstaltungen die Themen Demokratie und Solidarität diskutiert.
Mit der „Social Economy Deklaration“ soll ein wesentlicher Beitrag dazu geleistet werden, die Social Economy in Österreich sichtbarer zu machen und ihre Anliegen deutlich in der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik zu positionieren. Am 20. September 2023 wurde die Social Economy Deklaration Abgeordneten der Parteien im österreichischen Parlament übergeben. Weitere Infos finden Sie auf der auf der Website der Social Economy Konferenz – der Plattform zur Förderung der Social Economy in Österreich.
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein alternatives Wirtschaftsmodell, durch das die Orientierung am Gemeinwohl in der Praxis umgesetzt werden kann. Weltweit haben bereits über 1.000 Unternehmen eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt. Neben dieser gibt es mittlerweile 10 Prototypen wie beispielsweise das Gemeinwohl-Konto oder das Gemeinwohl-Produkt als Alternative zum bestehenden BIP.
Diskussionsrunde der Akteur*innen der Social Economy
Im Vorfeld der Podiumsdiskussion findet am Nachmittag (15:30h-18:00h) findet eine Diskussionsrunde der Akteur*innen der Social Economy zum Warum & Was des Gemeinwohls statt, um aus unterschiedlichen Perspektiven die Gemeinsamkeiten in der Orientierung und in den Interessen zu schärfen. Mehr Informationen zu beiden Veranstaltungen erhalten Sie in der Einladung.
Aufzeichnung der Podiumsdiskussion „Zukunft – Was wenn es gut wird?“
Es diskutierten:
Sven Hartberger, Gemeinwohl-Ökonomie
Martin Kniepert, BOKU
Gerald Kössl, Österr. Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV)
Heidrun Maier-de Kruijff, Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG)
Sybille Pirklbauer, Arbeiterkammer Wien
Moderation: Margit Appel, Politologin
Fotonachschau
Presseinformation
Fotos aus unserer Nachschau können für Pressezwecke im Zusammenhang mit der Social Economy Enquete gerne honorarfrei verwendet werden. Bitte Copyright angeben © GWÖ – Fotos: Christoph Schabetsberger. Für Rückfragen oder Interviews mit Vortragenden bzw. GWÖ-Sprecher*innen kontaktieren Sie bitte unsere Pressekoordination – wir unterstützen Sie gerne.
Zitate zum Event
Im Bilanzierungsprozess haben wir unsere 20 Hauptlieferant*innen befragt. Wir wollten wissen, wie es ihren Mitarbeitenden geht, inwieweit ökologische Auswirkungen in der Produktion eine Rolle spielen bzw. wie ihre eigene Lieferkette agiert. Im Gespräch haben wir viele Hintergründe erfahren und einige der Lieferant*innen selbst zum Nachdenken gebracht.
Hansjörg Wolf, Sport Wolf
Der Bilanzierungsprozess hat unseren Blick über den eigenen Tellerrand hinaus geweitet. Dadurch konnten wir auch den einen oder anderen blinden Fleck identifizieren und in den betrieblichen Entwicklungsprozess mit einfließen lassen. Als landwirtschaftlicher Bio-Betrieb leisten wir einen WERTvollen Beitrag für ein gutes Leben für Menschen, Tiere und unsere wundervolle Natur. Die Gemeinwohl-Ökonomie bietet dafür den perfekten Rahmen.
Sylvia Astner, Fohlenhof Astner
Nachhaltigkeit spielt seit Anfang an eine wichtige Rolle in unserem Betrieb und bleibt auch in Zukunft eine Herzensangelegenheit. Die Freude, Liebe und Leidenschaft für unseren Beruf wollen wir bei unseren Mitmenschen bewusst machen, und eine Wertschätzung für jede Art von Handwerk bewirken. Letztendlich geht es um ein Umdenken unseres Konsumverhaltens. Langlebige Bekleidung, das ist Nachhaltigkeit in ihrer wohl schönsten Form.
Marianna und Anna Oberdorfer
Atelier Marianna, Maßschneiderei
Unser Anspruch ist, stets Ingenieurleistung auf höchstem Niveau zu erbringen und dabei als werteorientiertes Unternehmen auch nachhaltig zu agieren.
Ing. Hubert Schipflinger
Geschäftsführer PRO PLAN
Wir sind stolz, dass unser Unternehmen bereits seit 1928 besteht und die Gemeinwohl-Ökonomie hat für uns neue Möglichkeiten und Wege aufgezeigt, um unser Unternehmen zukunftsfit zu gestalten, auf die Bedürfnisse nachfolgender Generationen einzugehen und nach alternativen Lösungsansätzen zu suchen.
Christina und Sophie Brunner, Dödlinger Touristik
Gemeinwohl-Ökonomie bedeutet für uns, bei all unserem wirtschaftlichen Handeln nicht nur an das eigene Unternehmen zu denken, sondern zum Wohle aller Stakeholder zu agieren. Zudem wollen wir nicht nur das Hier und Jetzt sehen, sondern auch an künftige Generationen denken.
Helga und Anton Juffinger, Biometzger Juffinger
Menschenwürdige Arbeitsverhältnisse schaffen und ein moderates Wirtschaftswachstum, das ist uns wichtig, um die Firma für die Zukunft zu festigen. Unsere langjährigen Kund:innen, Lieferant:innen und Mitarbeitende sehen wir als Partner:innen. Die Erstellung des Gemeinwohl-Berichts war eine positive Herausforderung auf allen Ebenen, wir haben unsere Ist-Situation anhand der Matrix rundum überprüfen können. Der Prozess war ein Spiegel von außen und innen und brachte interessante Erkenntnisse, die wir bei unseren strategischen Schritten berücksichtigen können.
Christine Gschnaller, MSc., HPP High Performance Plastics GmbH
Seit 2013 erstellen wir regelmäßig einen Gemeinwohl-Bericht, 2022 wurde innovia zum dritten Mal extern auditiert. Dieser Prozess stellt für das gesamte innovia-Team einen großen Mehrwert zur alltäglichen Arbeit dar. Es ist bedeutend, zu merken, dass nicht nur unser Kernauftrag zu einer sozial nachhaltigeren Welt beiträgt, sondern auch unser gesamtes Handeln am Gemeinwohl orientiert ist. Mitarbeitende gestalten laufend je nach Interesse die Weiterentwicklung unserer sozial-ökologischen Nachhaltigkeit. Wir erleben regelmäßig, dass dies auch einen großen Mehrwert für unsere Positionierung als gute Arbeitgeberin darstellt.
Vera Sokol, innovia
Kernauftrag der Destination Wattens war seit Anbeginn, im Rahmen ihrer Initiativen und gemeinsam mit ihren Partner*innen, die nachhaltige Entwicklung des regionalen Wirtschaftsraumes gezielt voranzutreiben sowie einen Beitrag zur Erhöhung der Lebens- und Arbeitsqualität am Standort zu leisten. Die Erstellung unserer ersten Gemeinwohl-Bilanz hat uns dabei geholfen, unser Tun kritisch zu hinterfragen und Verbesserungspotentiale zu identifizieren.
Matthias Neeff, Geschäftsführer Destination Wattens Regionalentwicklung GmbH
Die Veranstaltung fand als Kooperationsprojekt der Gemeinwohl-Ökonomie und dem RCE Graz – Zentrum für nachhaltige Gesellschaftstransformation sowie der Studienvertretung der Universität für Bodenkultur statt. Zugleich ist sie der Auftakt des 20-Jahr-Jubiläums des Studiengangs Umwelt- und Bioressourcenmanagement. Dem Thema „Zukunft – Was wenn es gut wird“ folgend möchte die Enquete einen Beitrag leisten, wie auf wirtschaftlicher Ebene ein Gutes Leben für Alle ermöglicht werden kann.
Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte unsere Pressekoordination.