Plastikfreie Verpackung aus Algen – wie Noriware den Wandel möglich macht
Eine Schweizer Innovation zeigt, dass echte Alternativen zu Plastik keine Utopie sein müssen
Plastik ist überall – in Verpackungen, Produkten, Böden, Meeren und sogar in unserem Körper. Die negativen Folgen sind bekannt, die Alternativen bislang oft enttäuschend: Bioplastik ist häufig weder kompostierbar noch wirklich nachhaltig. Doch ein junges Schweizer Start-up zeigt, dass es anders geht – und wie die Lösung konkret aussieht.

Jessica Farda; Fotocredit: Jessica Farda
Noriware, gegründet von Jessica Farda und Stefan Grieder, entwickelt kompostierbare Verpackungen auf Basis von Meeresalgen. Dabei setzen sie nicht nur auf eine neue Materialidee, sondern auf einen durchdachten, systemischen Ansatz – von der Alge bis zum Endprodukt.
Der Lösungsweg in vier Schritten
- Algen statt Ackerland
Der Rohstoff: Meeresalgen – eine schnell wachsende, regenerative Ressource, die keine landwirtschaftlichen Flächen, kein Süßwasser und keine Pestizide benötigt. Algen reinigen sogar die Meere und fördern die Biodiversität. Damit vermeiden sie genau jene Probleme, die viele biobasierte Kunststoffe mit sich bringen: Flächenkonkurrenz und intensive Landwirtschaft.
- Schonende Extraktion
In Zusammenarbeit mit Algenbauern gewinnt Noriware aus Algen natürliche Polymere wie Alginat. Durch sanfte Verarbeitung bleiben die wertvollen Eigenschaften der Rohstoffe erhalten, und alle Nebenprodukte werden weiterverwendet. Das heißt: kein Abfall, keine Ressourcenverschwendung.
- Umwandlung in Biomaterialien
Das Herzstück der Innovation ist ein patentiertes Verfahren, mit dem die extrahierten Algenstoffe in leistungsfähige Biomaterialien überführt werden. Diese sind feuchtigkeitsresistent, verarbeitbar in bestehenden Maschinen und funktional genug für industrielle Verpackungen – und dabei kompostierbar.
- Algenpellets statt Plastikgranulat
Das Endprodukt sind biobasierte Pellets – ähnlich wie klassisches Plastikgranulat, aber ohne Erdöl, ohne Mikroplastikrisiko und biologisch abbaubar. Die sogenannten Norifilm™-Folien daraus lassen sich auf vielfältige Weise einsetzen – etwa für Lebensmittelverpackungen – und passen in bestehende Produktionsketten.
Ein gelungenes Beispiel für Systemwandel
Was uns als Gemeinwohl-Ökonomie Vorarlberg besonders beeindruckt:
Noriware denkt nicht nur an das Material, sondern an den ganzen Lebenszyklus – vom Ursprung der Algen über Kreislaufwirtschaft bis zur industriellen Anwendbarkeit. Auch die Zusammenarbeit mit europäischen Algenproduzenten und die Nutzung von Nebenströmen zeigt, dass hier nicht nur Innovation, sondern auch Verantwortung mitgedacht wird.
Denn: Nachhaltigkeit bedeutet mehr als CO₂-Reduktion – sie heißt auch Ressourcenschonung, faire Produktionsbedingungen und langfristige Skalierbarkeit.
Noriware zeigt eindrucksvoll, wie der Wandel zu plastikfreien Verpackungen nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sein kann – wenn ganzheitlich gedacht wird.
Weitere Infos:
Noriware – Offizielle Website
Textinspiration: Newsletter GWÖ-Schweiz; Infos: Noriware Homepage;