NACHSCHAU 19. Mai 2025
Gemeinwohl-orientierte Unternehmen sind attraktiv! Oder?
Ein Diskurs zur Arbeitgeber*innen-Attraktivität

Eine Veranstaltung der Gemeinwohl-Ökonomie-Regionalgruppe St. Pölten für Unternehmer*innen, Personalverantwortliche und Führungskräfte der Region
Die Gesellschaft ist im Wandel. Fachkräfte-Nachwuchs wird immer rarer und die jungen Talente gehen zu jenen Unternehmen, die ihren Werten und Bedürfnissen am ehesten entsprechen.
Gemäß des Wertewandels müssten nachhaltige Unternehmen am Arbeitsmarkt die Nase vorn haben. Ist das so?
Impulse von
- Sandra Kern, Landesgeschäftsführerin | AMS NÖ
- Elisabeth Hornberger, Beraterin | Deloitte Consulting GmbH
- Maria Kollar, Geschäftsführerin | Kollar GmbH
- Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt?
- Was sind Werte und warum sind sie als Arbeitgeber:in relevant?
- Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit bzw. Gemeinwohl-Orientierung für Job-Suchende und Mitarbeitende?
Es diskutierten
- Dominik Mesner, Geschäftsführender Gesellschafter | Vermessung Schubert ZT GmbH
- Elfriede Mörtl, Bereichsleiterin Wohnungsberatung und -verkauf, Marketing | Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Alpenland reg. Gen.b.H.
- Elisabeth Scheiblauer, Leiterin Sales | Hotel Kothmühle GmbH
- Sebastian Wilken, Inhaber | da-ka hausbetreuung GmbH
zu Fragen wie:
- Wie gut kann die Gemeinwohl-Orientierung durch Marketing und Employer Branding am externen Arbeitsmarkt kommuniziert werden?
- Wie relevant ist die Gemeinwohl-Orientierung als Entscheidungskriterium für Bewerber*innen im Vergleich zu anderen Faktoren wie Gehalt, Arbeitsplatzsicherheit oder Weiterbildungsmöglichkeiten?
- Reicht nicht auch „Greenwashing“, um die Fachkräfte anzuziehen, die man braucht?
- Wie können Unternehmen den Spagat meistern zwischen idealistisch geprägten Werten und der realen wirtschaftlichen Notwendigkeit, „einen Job, der ok ist“, zu bieten?
- Welche Effekte hat das Leben von gemeinwohl-orientierten Werten auf die Mitarbeiter*innen-Bindung?
- Wie gehen Unternehmen mit möglichen internen Widerständen um, wenn nicht alle Mitarbeiter*innen ein hohes Bedürfnis nach einer nachhaltigen Unternehmenskultur haben?
SAVE THE DATE:
Die nächste Veranstaltung der Gemeinwohl-Ökonomie St. Pölten findet am 11. Juni 2025 im Cinema Paradiso statt. Gezeigt wird der Dokumentarfilm „Purpose – a wellbeing economies film“ – siehe Kinoevent
Medienberichte
22.05.2025 – Wirtschaftszeit – Unternehmen diskutieren neue Wege im Fachkräftemangel
Presseinfo
Unternehmen diskutieren neue Wege im Fachkräftemangel
Die Gemeinwohl-Ökonomie-Regionalgruppe St. Pölten lud kürzlich zur ersten öffentlichen Veranstaltung für Unternehmer*innen, Personalverantwortliche und Führungskräfte aus der Region. Im Zentrum stand eine Fragestellung: „Sind nachhaltige bzw. gemeinwohl-orientierte Unternehmen die attraktiveren Arbeitgeber*innen?“
Hintergrund ist der tiefgreifende Wandel des Arbeitsmarktes. Der Fachkräftemangel spitzt sich zu, insbesondere in Regionen abseits der Ballungsräume. Gleichzeitig verändern sich die Erwartungen der jüngeren Generationen an ihre Arbeitgeber*innen. Nachhaltigkeit, Sinnstiftung und gelebte Werte treten zunehmend in den Vordergrund.
Aktuelle Herausforderungen am Arbeitsmarkt
Sandra Kern, Landesgeschäftsführerin des AMS NÖ, berichtete von den großen Herausforderungen für Arbeitgeber*innen: Dazu gehören der demographische Wandel und damit die Arbeitskräfteknappheit, die uns auch durch wirtschaftliche Rezessionen begleitet. Denn die Babyboomer-Generation, unter ihnen viele Top-Fachkräfte mit Lehrabschluss, geht Zug um Zug in den kommenden Jahren in Pension. Entscheidende Aufgabe des AMS ist dabei, Unternehmen bei nachhaltiger Personalarbeit zu unterstützen. Das heißt, mit Ressourcen sorgsam umgehen, Potenziale im Unternehmen oder aus dem AMS-Bewerber*innen-Pool erkennen, aufschließen und gemeinsam an einem transparenten Arbeitsmarkt zu arbeiten.
Was wünschen sich Bewerber*innen?
Elisabeth Hornberger von Deloitte Österreich präsentierte Ergebnisse verschiedener aktueller Studien: Green Jobs tragen für umweltbewusste Menschen besonders zur Arbeitgeberattraktivität bei, erhöhen diese aber auch für andere Zielgruppen – häufig in Kombination mit anderen Faktoren wie Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben oder Jobsicherheit. Bemerkenswert: 56 % der Gen Z und 59 % der Millennials prüfen vor einer Bewerbung die Umweltpolitik potenzieller Arbeitgeber*innen. Je höher das Bildungsniveau, desto stärker wird Nachhaltigkeit als Wert empfunden.
GWÖ-Betriebe teilen ihre Erfahrungen
Wie gemeinwohl-orientierte Unternehmen diesen Wandel erleben, zeigte unter anderem Maria Kollar, Geschäftsführerin eines regionalen Installationsbetriebs. Sie schilderte ihren Zugang zur Gemeinwohl-Ökonomie: „Unternehmen beginnen in dem Moment, Menschen als Arbeitskräfte zu finden, in dem sie sich wirklich für sie als Menschen interessieren.“ Durch die GWÖ sei es ihr leichter gefallen, diese Haltung zu entwickeln und im Betrieb zu verankern. Die Motivation, sich mit dem Gemeinwohl zu befassen, könne anfangs bei anderen Unternehmen wirtschaftlich begründet sein – entwickle aber mit der Zeit eine tiefere Wirkung. „Bei mir war schnell klar, dass ich als Unternehmerin in der GWÖ mein Zuhause gefunden habe.“
Kollar zitierte auch gerne John W. Gardner mit den Worten: „Vor uns liegen atemberaubende Möglichkeiten, die als unlösbare Probleme getarnt sind.“
In der anschließenden Diskussionsrunde kamen weitere Unternehmer*innen und Führungskräfte zu Wort. Branchenübergreifend – von Hotellerie über Gebäudereinigung bis zum Wohnbau – wurde ein ähnliches Bild gezeichnet: Während junge Lehrlinge noch nicht stark auf Nachhaltigkeit achten, zeigt sich bei bestehenden Mitarbeitenden ein spürbarer Effekt der Gemeinwohl-Bilanzierung. Die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und der gesellschaftlichen Wirkung des Unternehmens stärkt die interne Kultur.
Elfriede Mörtl von der Wohnbaugenossenschaft Alpenland beschrieb die GWÖ-Matrix als „Werkzeug zur Veränderung des Mindsets“. Der Prozess sei herausfordernd, aber langfristig wirksam – nicht nur intern, sondern auch im Dialog mit Kund*innen und Partnerbetrieben.
Sebastian Wilken, Inhaber eines Hausbetreuungsunternehmens, sprach die gestiegene Arbeitsbelastung vieler Beschäftigter an: „Immer weniger Menschen müssen immer mehr leisten. Viele fragen sich: Wofür mache ich das eigentlich?“ Die Gemeinwohl-Ökonomie biete hier eine Orientierung: „Sie hilft uns, unser Kundenversprechen mit Sinn zu erfüllen.“
Weitere Impulse kamen von Elisabeth Scheiblauer (Hotel Kothmühle) und Dominik Mesner (Vermessung Schubert), die aus der Praxis über ihre Erfahrungen mit Employer Branding, den Risiken von Greenwashing sowie den internen Herausforderungen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmenskultur berichteten. „Die Gemeinwohl-Bilanz verschafft uns klare Vorteile bei Ausschreibungen“, betonte Mesner.
Videonachschau
Elisabeth Hornberger, Deloitte Consulting GmbH
Podiumsdiskussion mit:
- Dominik Mesner, Geschäftsführender Gesellschafter | Vermessung Schubert ZT GmbH
- Elfriede Mörtl, Bereichsleiterin Wohnungsberatung und -verkauf, Marketing | Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Alpenland reg. Gen.b.H.
- Elisabeth Scheiblauer, Leiterin Sales | Hotel Kothmühle GmbH
- Sebastian Wilken, Inhaber | da-ka hausbetreuung GmbH
Fotonachschau
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Montag, 19.5.2025 im Emmaus St. Pölten | Eine Veranstaltung Gemeinwohl Ökonomie | Regionalgruppe St. Pölten mit Unterstützung der Gemeinwohl Ökonomie Österreich. Lesen Sie mehr zu uns: Startseite NÖ – Gemeinwohl-Ökonomie Österreich
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