Viele CSR-Instrumente haben sich als unwirksam erwiesen, da sie nicht die kritischen Anforderungen erfüllen. Die Gemeinwohl-Ökonomie hat folgende Anforderungen für eine effektive CSR definiert:
- Ganzheitlicher Ansatz, der grundlegende Verfassungswerte umfasst
- Umfassend
- Messbar
- Vergleichbar
- Verständlich
- Externe Rechnungsprüfung
- Rechtlich bindend
Die Gemeinwohl-Ökonomie hat das Ziel, eine ökologische, soziale, solidarische, demokratische und humane Wirtschaft zu schaffen.
Die Ökosoziale Marktwirtschaft zielt auch auf soziale und ökologische Faktoren ab, aber im Gegensatz zur Gemeinwohl-Ökonomie bleibt sie im Kern eine kapitalistische Marktwirtschaft mit dem Paradigma des finanziellen Wachstums und des Wettbewerbs.
In vielen Ländern ist die Mitbestimmung in großen Unternehmen bereits vorgeschrieben (z.B. durch Betriebsräte und Arbeitnehmenden-Vertretungen im Vorstand). Die Gemeinwohl-Ökonomie fordert aus drei Gründen eine Ausweitung der Mitentscheidung:
- Die Menschenwürde verlangt, dass alle Menschen, die von einem Projekt betroffen sind oder daran beteiligt sind, in den Entscheidungsprozess einbezogen werden.
- Empirische Untersuchungen zeigen, dass die Beteiligung der Arbeitnehmenden zu besseren Ergebnissen, mehr Identifikation mit dem Unternehmen, mehr Motivation und höherer Produktivität führt.
- Die Mitbestimmung beseitigt die Machtkonzentration in den Unternehmen.
Die Gemeinwohl-Ökonomie schlägt vor, dass demokratische Strukturen in kleinen Unternehmen unterstützt werden sollten und in großen Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben werden sollten.
Im Vergleich zum kooperativen Verhalten hat der aggressive Wettbewerb viele Nachteile. Statt Konkurrenzverhalten sollte Kooperation belohnt werden. Studien zeigen, dass Kooperation motivierender ist als Wettbewerb. Kooperation beruht auf guten Beziehungen, während Wettbewerb auf Stress, Burnout, Mobbing und anderen negativen Faktoren beruht.
Die Gemeinwohl-Bilanz wird von unabhängigen, zertifizierten GWÖ-Prüfer*innen extern auditiert, siehe Audit und Peerevaluierung.
Eine Peer-Evaluierung ist ein erster Schritt zur Gemeinwohl-Bilanzierung und gibt Unternehmen die Möglichkeit, voneinander zu lernen.
Auf der Grundlage von Rückmeldungen von Unternehmen sind die folgenden sieben Vorteile deutlich geworden:
- Der Prozess der Erstellung einer Bilanz motiviert Arbeitnehmende und Unternehmensleiter*innen, sich aktiv an der Transformation des Wirtschaftssystems zu beteiligen.
- Die Gemeinwohl-Bilanz ist ein hochwertiges Management-Instrument, das eine 360-Grad-Sicht ermöglicht und zeigt, in welchen Bereichen das Unternehmen ethischer arbeiten kann.
- Es handelt sich um eine Plattform für Gleichgesinnte, auf der sich Unternehmen in allen Aspekten – vom Branchen-Know-how über das Personalwesen bis hin zu den Finanzen – gegenseitig unterstützen können.
- GWÖ-Unternehmen sind attraktiver für potenzielle Mitarbeitende und für das bestehende Personal.
- Nachhaltige Verbraucher*innen bevorzugen GWÖ-Unternehmen.
- Lokale Regierungen können GWÖ-Unternehmen Subventionen gewähren.
- Unternehmen, die eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen, bevor diese gesetzlich vorgeschrieben ist, haben den „First-Mover-Vorteil“.
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Sie sind herzlich dazu eingeladen, an Events der Regionalgruppe oder GWÖ-Veranstaltungen zu besuchen, ohne Mitglied zu werden. Wir freuen uns jedoch, wenn Sie uns unterstützen und Mitglied werden. In Österreich sind Aktive auch Mitglieder im Verein, das stärkt den Zusammenhalt und stützt unsere Arbeit. Eine Privatpersonen-Mitgliedschaft kostet 60 Euro pro Kalenderjahr. Siehe Mitglied werden.
Die Gemeinwohl-Ökonomie hat in der Politik über das gesamte Spektrum hinweg erstaunliche Fortschritte gemacht. Hier erfahren Sie mehr über unsere Arbeit und die Umsetzung der GWÖ in die Gesetzgebung.
Ja, auf der Presseseite finden Sie ausreichende Informationen zur Gemeinwohl-Ökonomie.
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Es gibt viele Definitionen des Gemeinwohls. Innerhalb der Gemeinwohl-Ökonomie-Initiative wird die Auffassung vertreten, dass die Gesellschaft demokratisch bestimmen soll, was genau dies bedeutet. Die Gemeinwohl-Matrix ist der aktuelle Vorschlag für eine Definition des Gemeinwohls, aber sie ist nicht in Stein gemeißelt und sollte im Laufe der Zeit angepasst werden.
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist ein Wirtschaftsmodell, das ein gutes Leben für alle in Einklang mit dem Wohlergehen des Planeten anstrebt. Was das Gemeinwohl konkret ausmacht, wird demokratisch unter Bezugnahme auf vier Gruppen ethischer Werte bestimmt: Menschenwürde, Solidarität und soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und demokratische Mitentscheidung.
Seit Juni 2017 hat die Universität von Valencia, Spanien, den weltweit ersten GWÖ-Lehrstuhl inne. Im Herbst 2018 startete am Studienzentrum Saalfelden in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Burgenland in Österreich der Masterstudiengang Angewandte Gemeinwohlökonomie.
Anfang 2020 wurden drei wissenschaftliche Studien über die GWÖ von der Universität Valencia, den Universitäten Flensburg und Kiel sowie der Universität Bremen durchgeführt. Diese Studien charakterisieren die GWÖ als „soziale Innovation“, schreiben die Auswirkungen einer höheren ethischen und finanziellen Performance der Gemeinwohl-Bilanz zu und sehen die GWÖ als geeignetes Instrument zur Umsetzung der UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in Unternehmen.
Die ersten Gemeinden mit einer Gemeinwohl-Bilanz sind Mäder und Nenzing in Vorarlberg, Österreich. In Deutschland nehmen Kirchanschöring in Oberbayern, Postbauer-Heng in der Oberpfalz und die schleswig-holsteinischen Gemeinden Breklum, Bordelum und Klixbüll eine Vorreiterrolle ein. Die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Bremen und die Regionalregierung von Valencia in Spanien unterstützen die GWÖ in ihren Regierungsprogrammen gezielt.
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss billigte die GWÖ in einer „Initiativstellungnahme“ im Jahr 2015 mit 86% und hält sie für geeignet für die Integration in den Rechtsrahmen der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten. Im Jahr 2017 kündigte der Ausschuss die GWÖ als eines der „neuen nachhaltigen Wirtschaftsmodelle“ an. Die GWÖ wurde auch von der UN-Wirtschaftskommission für Europa in Genf eingeladen, die GWÖ-Bilanz als Fallstudie vorzustellen, und wurde in einen Bericht des Forschungsinstituts der Vereinten Nationen für soziale Entwicklung aufgenommen.
Unternehmen, Universitäten, Gemeinden und andere Organisationen haben die Möglichkeit, eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen, die auf der Gemeinwohl-Matrix basiert. Diese Matrix beschreibt 20 Themen, die den Beitrag eines Unternehmens zum Gemeinwohl sichtbar machen. Jedes Unternehmen kann maximal 1000 Punkte erreichen, wodurch erstmals ein Vergleich des Ergebnisses eines CSR-Standards über alle Branchen, Rechtsformen und Unternehmensgrößen hinweg möglich wird.
Ein Ziel der Gemeinwohl-Ökonomie ist es, diese Art der Folgenabschätzung auch auf Produkte auszuweiten und sichtbar zu machen. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse der Gemeinwohl-Bilanz auch rechtliche Vor- oder Nachteile für ein Unternehmen ermitteln, beispielsweise in Bezug auf Steuern, Zölle oder öffentliche Beschaffungswesen. Mit Hilfe dieser Anreize soll der derzeitige Kosten- und Wettbewerbsnachteil ethischer Unternehmen in einen Preis- und Wettbewerbsvorteil umgewandelt werden.
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine offene Initiative, in der jede Person aktiv mitarbeiten kann – egal ob Einzelperson, Unternehmen, Organisation oder Gemeinde. Einzelpersonen können sich in verschiedenen Arbeitskreisen und Regionalgruppen engagieren, siehe Aktiv mitarbeiten. In Österreich gibt es 4 Regionalvereine, die Mitglied im Bundesverband Gemeinwohl-Ökonomie Österreich sind. Dieser wiederum ist als nationale Einheit im internationalen Verband vertreten. Siehe Kontakt.